Besser bewegen in Celle
Celle ist nicht groß. Die meisten Menschen leben innerhalb von 2-3km um die Altstadt herum. Selbst zwischen den äußersten Ortsteilen Garßen und Wietzenbruch, oder Scheuen und Altencelle, liegen nur etwa 11km. Viele Wege können zu Fuß zurückgelegt werden und innerhalb der Stadt ist alles zügig (ca. 10 - 20min) mit dem Fahrrad zu erreichen.
Leider fahren dennoch viele Menschen mit dem Auto und der motorisierte Verkehr bringt, besonders zu Hauptverkehrszeiten, Probleme für alle: Lärm, Unfallgefahr, CO₂-Ausstoß, Schadstoffausstoß und Reifenabrieb stellen eine große Belastung dar. Durch die bei Autofahrenden zumeist fehlende tägliche Bewegung erhöht sich das Risiko zahlreicher Erkrankungen. Und abgestellte Fahrzeuge nehmen einen großen Teil unseres gemeinsamen Raumes in Anspruch.
In und um Celle stehen vielfältige Verkehrsmittel zur Verfügung:
Der lokale öffentliche Nahverkehr erfolgt durch die Busse der CeBus. Fahrpläne und Verbindungen/Preise können online abgefragt werden.
Mit dem Fahrrad kann jeder Ort in Celle in unter 20 Minuten erreicht werden.
Verschiedene Lastenräder können kostenlos zum Transport von Gütern oder Kindern ausgeliehen werden.
E-Scooter können von „Dott“ gemietet werden. Die Nutzung ist über die App des Anbieters möglich.
Vergleiche zu den Kosten und der Klimafreundlichkeit der unterschiedlichen Verkehrsmittel findet ihr hier:
Egal, welches Verkehrsmittel genutzt wird – Rücksichtnahme auf andere Verkehrsteilnehmende sollte oberste Priorität unterwegs sein.
Mit dem Fahrrad unterwegs
Das Fahrrad ist das mit Abstand klimafreundlichste, in der Stadt oft schnellste und inzwischen wohl auch vielseitigste Verkehrsmittel. Die Spanne reicht von kleinen Klapprädern zum Mitnehmen in Bus und Bahn über schnelle E-Räder für längere Strecken bis hin zu Lastenrädern und Anhängern für größere Transporte oder Ausflüge mit Hund und Kindern.
Celle ist bis auf das nördliche Allerhochufer (Harburger Berg) fast vollständig flach und daher gut mit dem Fahrrad zu durchqueren. Die Temperaturen sinken im Winter nur selten unter den Gefrierpunkt, was Gangschaltungen, Fingern und Fahrsicherheit zugute kommt.
Automatische Fahrrad-Luftpumpen befinden sich vor dem Alten Rathaus am Markt, bei den Fahrradstellplätzen seitlich am Bahnhof, sowie bei 2Rad-Meier in der Neustadt. Zudem gibt es gegenüber vom Bahnhof eine Selbst-Reparaturstation mit Fahrradaufhängung und verschiedenen Werkzeugen.
Es existieren mehrere Fahrradhandlungen und Werkstätten:
2Rad Meier an der Fuhsebrücke in der Neustadt
Fahrrad Brand gegenüber der CD-Kaserne
B.O.C. an der 77er Straße
Fahrradhaus Jakoby an der Bahnhofstraße
Fahrrad Werner bei der Stadtkirche
Fahrradspezialist Viezens zwischen Vorwerk und Garßen
Zudem reparieren, verleihen und verkaufen die RadRetter nahe des Bahnhofes gebrauchte und gut hergerichtete Fahrräder und E-Räder. So können Fahrräder länger gefahren werden, was ihre Nutzung noch nachhaltiger macht.
Arbeitsweg
Viele Menschen in Celle wenden zwei bis drei Monatsgehälter pro Jahr nur dafür auf, dass sie mit dem eigenen Auto zur Arbeit fahren. Laut Berechnungen des ADAC kostet ein eigenes Auto je nach Bauart und Nutzung zwischen 700 € und 1500 € im Monat. Dagegen kostet das Deutschlandticket mit ca. 700 € im Jahr nur einen Bruchteil, als Jobticket sogar noch weniger.
Wer in Celle wohnt und arbeitet, benötigt eigentlich kein eigenes Auto. Alles ist zügig mit dem Fahrrad zu erreichen und innerhalb der Stadt sind die Buslinien gut getaktet.
Wer doch nach außerhalb fahren muss:
Der private PKW lässt sich in vielen Fällen auch mit anderen teilen. Hört euch doch mal um, ob jemand aus der Nähe den gleichen Arbeitsweg hat. Vielleicht lassen sich Fahrgemeinschaften auch über die Firma organisieren, als Investition in Zufriedenheit und Einkommensersparnis der Mitarbeitenden.
Für längere Wege findet eine Web-Suche z.B. nach „Mitfahrzentrale Celle“ verschiedene Mitfahrzentralen zur Vermittlung von regelmäßigen oder gelegentlichen Fahrten von und nach Celle.
Schulweg
Elterntaxis und gestresste Autofahrer*innen machen die Schulwege unsicher. Autofahren scheint ersteinmal sicher und bequem, birgt aber erhebliche Nachteile. Andere Verkehrsteilnehmende werden durch das hohe Verkehrsaufkommen behindert und sogar gefährdet. Außerdem fördert das gemeinsame Bewältigen des Schulweges die sozialen Kompetenzen und eigenständige Mobilität. Alle Alternativen zum „Elterntaxi“ sind umweltschonender, kostengünstiger und fördern die Entwicklung der Kinder.
Der Schulweg zu Fuß: Es gibt die Möglichkeit Walking-Busse/Laufbusse zu organisieren. An einigen Schulen, wie z.B. der Hehlentor-Grundschule ist dieser schon auf die Beine gestellt und erfahrene Ansprechpartner*innen stehen zur Verfügung. Alternativ können Eltern auch selbst ihre Kinder zu Fuß zur Schule begleiten und vielleicht sogar andere Schulkinder aus der Nachbarschaft finden, mit denen sie gemeinsam laufen können.
Mit dem Fahrrad: Mit dem Fahrrad sind weit längere Strecken möglich als zu Fuß. Wann Kinder mit dem Rad zur Schule fahren können, hängt von individuellen Fähigkeiten und dem Verkehrsaufkommen auf dem Weg ab. Die Entscheidung liegt bei den Eltern, welche verantwortlich für den Schulweg sind. Durch, von den Eltern begleitetes Radfahren lernen die Kinder sich im Straßenverkehr zurechtzufinden und gefährliche Stellen, wie Hofzufahrten oder Seitenstraßen, einzuschätzen. Allerdings sollte bedacht werden, dass Kinder ein kleineres Sichtfeld als Erwachsene haben.
Schaut euch die sicherste Route aus und fahrt diese Strecke gemeinsam mit eurem Kind. Besprecht gefährliche oder schwierige Stellen gemeinsam, am besten direkt vor Ort. Vielleicht lässt sich der Weg zur Arbeit auch mit dem Rad bewältigen.
Öffentliche Verkehrsmittel: Einige Schulen in Celle haben schuleigene Busse um Kinder von weiter entfernten Wohnorten (innerhalb Celles) abzuholen. Aber auch das Celler Busunternehmen CeBus hat Schulfahrpläne, die die Kinder in die Nähe der Schule bringen. Auch hier werden soziale Kompetenzen und Selbstständigkeit geübt. Die Kinder werden schnell in der Lage sein, öffentliche Verkehrsmittel selbständig und sicher zu nutzen.
Elterntaxi Im ersten Moment erscheint das Auto der schnellste und sicherste Weg zur Schule zu sein. Doch sorgt dies für ein hohes Verkehrsaufkommen und für gefährliche Situationen für die Schüler*innen – auch für die eigenen Kinder. Etwa ein Drittel der Unfälle, bei denen Kinder verletzt werden, passiert beim Transport im Auto der Eltern. Dazu kommen Unfälle beim Aussteigen, z.B. wenn beim Halten direkt neben einem befahrenen Fahrradweg die Tür geöffnet wird. Gerade ein „es wird knapp, ich bring dich schnell“ führt leicht zu Unfällen durch Stress und Unaufmerksamkeit.
Vor allem aber wird den eigenen Kindern die Möglichkeit genommen, sicheres Verhalten im Straßenverkehr zu erlernen.
Wenn schon das Auto zum morgendlichen Weg zur Schule genutzt werden muss, gibt es an einigen Schulen Hol- und Bringzonen. Oder eine sichere Parkmöglichkeit in der Nähe, von der aus der Rest des Weges zu Fuß bewältigt werden kann, allein oder begleitet.
Gute Haltemöglichkeiten für die Celler Grundschulen:
Katholische Grundschule: Parkpalette Sägemühlenstraße / 77er Straße
Hehlentorschule: Penny-Parkplatz an der Ecke Harburger Heerstraße / John-Busch-Straße
Grundschule Blumlage: Parkpalette Maschplatz / Herzog-Ernst-Ring
Andere gute und sichere Haltemöglichkeiten nehmen wir gerne mit auf. Kontakt siehe unten.
Alternativen zum Fahrrad
Nicht alle von uns können sich selbstbestimmt mit dem Fahrrad fortbewegen. Dann sind neben den öffentlichen Verkehrsmittel auch Dreiräder, Taxis und Mitfahrten eine Alternative.
Dreiräder geben mehr Halt als Zweiräder, was gerade bei älteren Menschen und bei Beeinträchtigungen des Gleichgewichtssinnes hilfreich ist. Insbesondere die heutige Motorunterstützung erhält so die eigene Mobilität auf täglichen Wegen.
Wer auf Autofahrten innerhalb des Stadtgebietes angewiesen ist, aber nur drei, vier Mal in der Woche, ist meist mit Taxifahrten deutlich günstiger, komfortabler und sicherer unterwegs als mit einem eigenen Auto. Schon niedrige Selbstfahrkosten von nur 700€ im Monat entsprechen 40-60 Einzelfahrten mit dem Taxi. Menschen mit medizinisch eingeschränkter Mobilität können zudem über die Hausärzt*innen Transportscheine verordnet bekommen, die dann von der Pflegekasse oder Krankenversicherung bezahlt werden.
Oft sind Nachbarn, Bekannte und Freunde offen dafür, ihr Auto zur Verfügung zu stellen, gemeinsam zu fahren oder dich „mal eben wo hin zu bringen“. Trau dich zu fragen. Überregional findet eine Web-Suche z.B. nach „Mitfahrzentrale Celle“ verschiedene Mitfahrzentralen zur Vermittlung von regelmäßigen oder gelegentlichen Fahrten in, von und nach Celle.
Rikschas für organisierte Ausfahrten gibt es bei den Maltesern und beim Seniorenstützpunkt im Mehrgenerationenhaus in der Fritzenwiese.
Ausleihen ist oft einfacher als besitzen
In Celle können verschiedene Lastenräder zum gelentlichen Transport von Gütern oder Kindern kostenlos ausgeliehen werden. Auch die Anschaffung und Nutzung eines eigenen Lastenrades kostet über mehrere Jahre gerechnet weniger als ein Zehntel der vergleichbaren Kosten für die Nutzung eines eigenen Autos.
Wenn doch mal ein Auto benötigt wird, gibt es verschiedene Anbieter von Mietwagen und Transportern und es gibt einige Carsharing-Stationen. Gerade zum gelegentlichen Transportieren größerer Gegenstände lohnt es sich nicht, dafür ganzjährig ein eigenes großes Auto zu besitzen, zu bezahlen, zu manövrieren und zu parken. Ein Miettransporter bietet den passenden Raum zur richtigen Zeit.
In Nienhagen organisiert Greenhagen geteilte Mobilität insbesondere mit Leihwagen.
Der Krusehof in Eschede organisiert lokal die gemeinschaftliche Verwendung von Autos, um „aus Stehzeugen wieder Fahrzeuge“ zu machen.
In Celle gibt es Bestrebungen, ähnliche Dienstleistungen verfügbar zu machen. Wie z.B. UnserAllerAuto, eine Initiative aus Neuenhäusen. Das Ziel besteht darin, den Autoverkehr zu reduzieren und potenzielle Autoteilende zusammenzubringen. Durch diese Initiative soll nicht nur die Umweltbelastung verringert, sondern auch das soziale Miteinander und die Gemeinschaft in der Region gestärkt werden. Bei Interesse gerne melden unter : UnserAllerAuto@gmx.de Wir sind gespannt.
Hier sind Links mit weiteren Infos:
https://niedersachsen.vcd.org/der-vcd-in-niedersachsen/celle/page
https://www.adac.de/verkehr/verkehrssicherheit/kindersicherheit/schulweg/elterntaxi-hol-bringzonen/
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