Besser wohnen in Celle

Celle ist eine attraktive Stadt, für Familien und Kinder, junge Menschen und Ältere. Wohnraum ist im Übermaß vorhanden (im Durchschnitt 49m² pro Person), allerdings ist es für viele Menschen schwer, Wohnraum zu finden, der zu ihren Wünschen und Bedürfnissen passt. Insbesondere deshalb bemühen wir uns auch darum, die Wohnsituation in Celle zu verbessern. Leerstand in der Innenstadt, Neubaugebiete, Flächenfraß sind nicht nur in Celle ein Thema. Inzwischen haben sich aber einige Menschen mit diesem Problem befasst und Alternativen ins Leben gerufen. Diese Ansätze demonstrieren, wie gemeinschaftliches und nachhaltiges Wohnen gestaltet und umgesetzt werden kann. Hier sind einige Beispiele:

Das gesellschaftliche Nachkriegsideal des Eigenheims ist nicht mehr zeitgemäß. Es ist wichtig allen Menschen genug Raum zu geben ohne dass dieser zur Last werden muss. Wir müssen nicht alles besitzen. Es ist vollkommen in Ordnung, Wohnraum zu mieten. Und wäre es nicht schön, seinen Wohnraum mit jemandem teilen zu können? Häuser könnten oft geteilt werden, sodass mehrere Parteien darin leben und sich dabei gegenseitig unterstützen können. Es gibt unzählige Möglichkeiten vorhandenen Wohnraum effektiver zu nutzen. Ausgiebig mit diesem Thema beschäftigt wird sich unter:

Nicht nur die Wohnsituation, auch das Wohnen selbst lässt sich klimafreundlicher gestalten. Effiziente Energienutzung, energetische Sanierungen, sowie naturnahes Gärtnern und Hilfen für Wildtiere sind einige Methoden um einen Beitrag für die Natur zu leisten.

Energie

In die meisten Haushalte kommt Energie in zwei Formen: Gas für die Heizung und Strom für alles andere. Strom lässt sich bereits jetzt zu einem großen Teil aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind gewinnen. Für Brennöl und Gas (Methan oder Wasserstoff) wird das vermutlich noch einige Jahrzehnte lang nicht in nennenswerten Mengen möglich sein.

Ab 2027 werden Gebäudeenergie (Heizung) und Verkehr mit in den europäischen (CO₂-)Emissionshandel aufgenommen, aus dem sie bisher noch als Übergangsmaßnahme ausgeklammert sind. Ab Januar 2027 erhöht sich somit der Preis für fossile Energieträger wie Erdöl und Erdgas um den dann gültigen Markthandelspreis für Emissionszertifikate. Öl, Gas und Benzin werden also deutlich teurer und ihre Preise wohl auch stärker schwanken.

Die gute Seite ist, dass wir diese Preise direkt beeinflussen können. Je schneller bei Heizung und mobilisiertem Verkehr die Umstellung von fossilem Gas und Öl auf Strom aus erneuerbaren Energien erfolgt, und je mehr fossile Energie wir z.B. durch Gebäudedämmung und weniger mobilisierten Verkehr einsparen, desto mehr sinkt die Nachfrage und damit der Preis der Emissionszertifikate. Das bedeutet:

  • Je weniger fossile Energie wir insgesamt verbrauchen, desto langsamer steigt der Preis fossiler Energieträger für uns alle. Das hilft insbesondere denjenigen, die selbst wenig finanzielle Möglichkeiten für eine Umstellung haben.

Inzwischen haben einige Stadtwerke in Deutschland Termine genannt, wann sie ihre Gasnetze abschalten wollen. Für Celle ist so ein Termin noch nicht bekannt, aller Voraussicht nach wird dies jedoch gegen Mitte/Ende der 2030er Jahre passieren, also in weniger als 15 Jahren, da der Weiterbetrieb des Verteilnetzes dann schlicht zu teuer für die verbleibenden Haushalte wird. Bis dahin müssen die Häuser und Wohnungen in Celle auf andere Heizformen umgestellt sein: Wärmepumpen, Nah- oder Fernwärme. Gemäß der bundesweiten Vorgaben arbeiten Stadt und Landkreis Celle aktuell an ihren regionalen Wärmeplänen, um Möglichkeiten für effiziente Wärmeverteilung auszuloten. Dann muss innerhalb weniger Jahre ein großer Teil der Häuser und Wohnungen mit Wärme versorgt werden. Aufgrund begrenzter Kapazitäten an Handwerkern wird dies eine große Herausforderung.

  • Vorarbeiten sind also sinnvoll, insbesondere durch energetische Sanierung (siehe weiter unten).

Holzheizungen haben in den letzten Jahren einige Verbreitung gefunden. Da jedoch die verfügbare Menge an Holz begrenzt ist, bei der Verbrennung Ruß entsteht und CO₂ freigesetzt wird, das vorher bereits gebunden war, ist diese Art der Wärmeerzeugung nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. Ein heute nachwachsender Baum braucht 30-60 Jahre, um das CO₂ wieder zu binden, das jetzt durch die Verbrennung eines gefällten Baumes freigesetzt wird.

  • Grundsätzlich gilt: jede Art der Verbrennung stellt ein Problem dar, da diese erst einmal zum CO₂-Ausstoß beiträgt.

Beim Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung befinden wir uns immer noch in der Übergangsphase. Das bedeutet, dass wir auf absehbare Zeit Geld aufwenden müssen, um ausreichend Kapazitäten insbesondere bei Wind und Solar, aber auch bei Energiespeichern zu schaffen. Als Belohnung wird die Energieerzeugung dadurch auf absehbare Zeit annähernd kostenlos – ein großer Unterschied zu den extrem teuren früheren Kraftwerken mit Atomenergie, Gas- oder Kohleverbrennung. Zudem gewinnen wir Unabhängigkeit von Rohstofflieferanten wie Russland und kolonialen Krisengebieten.

  • Was kannst du tun?

Zuallererst einmal den Stromanbieter überprüfen und gegebenenfalls wechseln. Dies lässt sich sehr schnell umsetzen, durch einen simplen Vertragswechsel innerhalb weniger Wochen. Es gibt viele Stromanbieter, die in den Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung investieren, und damit direkt dazu beitragen, sowohl den CO₂-Ausstoß als auch die Erzeugungskosten zu senken. Die Utopia-Plattform unterhält eine Liste von empfehlenswerten Stromanbietern und erklärt ausgiebig, worauf dabei zu achten ist.

Bei einer bestehenden Gasheizung den Verbrauch minimieren. Dazu eignet sich ein hydraulischer Abgleich, der die Verteilung der Heizwärme im Haus optimiert. Diese und andere einfache Maßnahmen werden vom BAFA bezuschusst.

Der Landkreis Celle bietet eine Anlaufstelle für die energetische Erstberatung.

Energetische Sanierung

Die energetische Sanierung von Häusern reduziert den Energieaufwand beim Heizen, was direkt den Ressourcenverbrauch und den CO₂-Ausstoß reduziert und Kosten senkt.

Wenn nach „energetische Sanierung“ im Netz gesucht wird, sind Auflistungen der möglichen Maßnahmen und Informationen über Fördermaßnahmen zu finden. Wichtig ist es, die Maßnahmen gezielt einzusetzen, um einen möglichst großen Effekt bei akzeptablen Kosten zu erzielen. Insbesondere die Dämmung von Dach und Außenwänden liefert als einmalige Investition meist langfristig große Einsparungen bei den Energiekosten. Als Faustregel gilt: nicht an der Dämmung sparen. Mehr Material bringt mehr, kostet aber nicht viel mehr.

Dabei sollte auch auf nachhaltiges Material geachtet werden. Viele Kunststoffe stoßen bei der Erzeugung und Verarbeitung Schadstoffe und Umweltgifte aus und müssen bei einem zukünftigen Ausbau als Sondermüll entsorgt werden. Zudem landen Abrieb und Bruchstücke beim Zuschnitt und Einbau leicht in der Umwelt und verteilen sich dort über Jahrhunderte. Dagegen sind Naturdämmstoffe wie Holz oder Zellulose schadstoffärmer bei Herstellung und Einbau und später leicht zu entsorgen.

Energetische Maßnahmen werden zu großen Anteilen von der bundeseigenen KfW-Förderbank, dem BAFA des Bundeswirtschaftsministeriums, sowie dem Klimaschutzfonds der Stadt Celle gefördert.

Der Landkreis Celle bietet eine Anlaufstelle für die energetische Erstberatung, um passgenaue Maßnahmen gezielter angehen zu können.

Die VHS Celle bietet im Rahmen der Reihe „Offenes Klimahaus“ Vorträge zur energetischen Sanierung an und veranstaltet regelmäßig private Begehungen bei sanierten Häusern.

Ressourcenschonender Lebensstil

Wasser und Strom einzusparen schonen nicht nur unsere Umwelt, sondern auch das Portemonnaie. Einfache Gewohnheiten können da schon einiges bewirken.

  • Installiere wassersparende Armaturen

  • Iss weniger Fleisch

  • Beim Duschen/Zähneputzen das Wasser abstellen, wenn es gerade nicht gebraucht wird

  • Räume den Geschirrspüler immer komplett voll

  • Kochwasser weiterverwenden, z.B. für Suppen und Saucen

  • Vieles muss gar nicht komplett in Wasser gekocht werden. Topfdeckel drauf, im Dampf werden z.B. Kartoffeln genauso schnell gar.

  • Achte beim Kauf neuer Geräte auf die Energieeffizienzklasse

  • Wer eine PV-Anlage hat, kann darauf achten, z.B. die Waschmaschine bevorzugt an sonnigen Tagen anzustellen

  • Warme Speisen auf Zimmertemperatur abkühlen lassen, bevor sie in den Kühlschrank gestellt werden

  • Nachwärme des Herdes/Ofens beim Kochen und Backen nutzen

Naturnahes Gärtnern

Ein Garten sollte ein Ort sein, an dem sich Menschen, Tiere und Pflanzen wohlfühlen und an dem ein respektvolles Erleben der Natur stattfinden kann. Und was gibt es Schöneres als Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten?

  • Verzichte auf Pestizide im Garten

  • Bevorzuge heimische Pflanzen (insektenfreundlich - mit exotischen Blüten können unsere Insekten nicht viel anfangen)

  • Wähle Pflanzen nach ihren nützlichen Eigenschaften, z.B. insektenanziehend oder -vertreibend, Bodendecker

  • Nutze natürlichen Dünger oder mache ihn sogar selbst (Brühen, Jauchen, Kaffeesatz, Nudelwasser)

  • Regenwasser auffangen (Zysterne, Wasserfass)

  • Zimmerpflanzen mit Regenwasser gießen (enthält auch weniger Kalk)

  • Flächen nicht versiegeln

  • Lege Wildtierhilfen an z.B. Igelhaus, Insektenhotel, Insektentränke, Vogelhäuser

  • Vielleicht besteht die Möglichkeit ein Dach (Garage) zu begrünen

Die Stadtbibliothek Celle und die Kreisfahrbücherei sammeln Saatgut als Spenden und bieten es für alle zum kostenlosen Nutzen und Tauschen an. Mehr Informationen finden sich beim Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt. Die VHS Celle begleitet dieses Angebot der Bibliotheken mit Kursen zu Gärtnerei und Artenvielfalt.

Hier sind Links mit weiteren Infos:

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